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obgleich das Mahlen auf denselben seit Beginn des Hofmühlenbaues 1569 gänzlich hatte aufhören müssen, so wurde im Juli 1571 eine erneute Bitte um Erledigung der Sache an den Kurfürsten gerichtet. Nach längeren vergeblichen Verhandlungen, bei denen man sich über den Preis der fraglichen Grundstücke nicht zu einigen vermochte, ließ schließlich der Landesherr unterm 12. Juni 1572 erklären, daß er die Mühlen nicht durch Kauf, sondern nur durch Tausch erwerben wolle. Gleichzeitig erhielten die beiden Moses ein Verzeichnis von kurfürstlichen Mühlen zugestellt, damit sie dieselben „besichtigen und dann erklären sollten, zu welcher sie Neigung hätten.“ Es waren 2 Mühlen zu Tharandt, 2 zu Hökendorf, die Rabenauer- und die Spechtritzmühle, sowie noch 6 andere viel weiter ab von Plauen gelegene Mühlen[1]. Nach erneuten, aber vergeblichen Bitten der beiden Moses, der Kurfürst möge ihnen doch ihre Grundstücke abkaufen, entschlossen sie sich unterm 29. Januar 1573, die ihnen angebotenen Amtsmühlen in Tharandt zu übernehmen, worauf am 7. März desselben Jahres ein Vertrag zum Abschluß gelangte, durch welchen Donat Moses die Obermühle mit 4 Mahlgängen und Brettmühle nebst Mühlteich‚ Feld, Wiese und Garten, und Matthes Moses die Untermühle mit 3 Mahlgängen nebst Feld und Wiese erblich zugeeignet und verschrieben erhielt, jedoch mit der Bedingung, daß der Fürst, wenn es ihm nötig erscheine, sie wieder ins Amt zurücknehmen könne. Da die beiden Moses auch die Gebäude, Felder, Wiesen und Gärten, welche zu ihren bei Plauen befindlichen Mühlen gehörten, erblich behalten durften[2], so erhellt daraus, daß die erfolgte Abtretung der Tharandter Mühlen eine Entschädigung für den Verlust des Mahlrechts auf den früher von ihnen in Betrieb gehabten, aber nunmehr stillstehenden Mühlengrundstücken sein sollte.

Für die Geschichte von Reisewitz kommt nur das Besitztum des Matthes Moses weiter in Betracht. Da mit Aufhören der Mahlgerechtigkeit die beste Nutzbarkeit jenes Besitztums weggefallen war, so mag Matthes Moses nach und nach wohl eine Veräußerung


  1. F. A. Rep. 43. Grüllenburg Nr. 3. Loc. 37758. Bl. 23.
  2. Ebenda Bl. 47—49.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/3&oldid=- (Version vom 13.9.2022)