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oder Töpfen, sowie 3 perspektivische Ansichten (zwei auf Leinwand und 1 auf Holz gemalt) aufstellen und den Garten mit Pomeranzen-, Citronen-, Feigen-, Granat- und Lorbeerbäumen in Kübeln und Töpfen, daneben auch mit vielen in- und ausländischen Blumen zieren. Unter den letzteren verdienen die damals noch sehr teuren holländischen Tulpen, welche 5 größere Beete füllten, und 1 Beet mit Hyazinthen eine besondere Erwähnung[1].

Für die neue Besitzerin wurde durch Johann Georg IV. das sogen. Wasserschlößchen gebaut und fürstlich eingerichtet. Mochte nun das Grundstück auch alle Annehmlichkeiten bieten, die einen fröhlichen Lebensgenuß verbürgen, so nützte dies der Besitzerin doch nur wenig, denn sie starb, kaum etwas über 20 Jahre alt, bereits den 4. April 1694 an den Blattern. Schon nach 23 Tagen folgte ihr der Landesherr an derselben Krankheit im Tode nach.[2] Dieser letzte Umstand wurde auch für den von der Neitzschütz besessenen Rochlitz'schen Garten bedeutungsvoll. Der neue Kurfürst August der Starke kümmerte sich nicht um das vom Regierungsvorgänger in der Schenkungsurkunde gegebene und auch für dessen Erben und Nachkommen giltige Versprechen, der "Neitzschütz wie ihren Erben den Besitz des Gartens zu sichern und sie darin zu schützen;" vielmehr ordnete er wegen der von ihr hinterlassenen Schulden[3] durch Zuschrift an das Kammerkollegium vom 21. Dezbr. 1694 die Einziehung des Grundstückes an[4], nachdem dasselbe seit dem 13. August dem Verwalter des Gutes Gorbitz mit unterstellt worden war.[5]

Nicht lange blieb das Vorwerk in kurfürstlichem Besitze, denn bereits unterm 25. Januar 1695 erhielt das Kammerkollegium vom Landesherrn einen Spezialbefehl, das eingezogene Gut an den Oberkämmerer und Geh. Kriegsrat Christian August v. Haxthausen zu verkaufen. Derselbe erwarb es den 2. Februar 1695 und bezahlte dafür einschließlich aller Wohn-, Lust-, Scheunen-


  1. F. A. Rep. 20. Dresden Nr. 40 Loc. 32447 Bl. 1. 2.
  2. Lindau, Geschichte Dresdens, Band 2 S. 174.
  3. A. Ger. A. Kaufbuch des Materniamtes Nr. 12 Bl. 296.
  4. H. St. A. Erhandlung des Börner'schen Gartens 1692 etc. Bl. 46. 47.
  5. F. A. Rep. 20 Dresden Nr. 40. Loc. 32447
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/8&oldid=- (Version vom 13.9.2022)