Seite:Der Salon (Heine) III 154.jpg

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Die Furcht hat vielleicht ihrem Maaße manche Elle hinzugefügt. Dergleichen hat sich oft schon ereignet. Nicetas[1], ein Bizantiner, der die Einnahme von Constantinopel durch die Kreuzfahrer berichtet, gesteht ganz ernsthaft, daß einer dieser eisernen Ritter des Nordens, der alles vor sich her zu Paaren trieb, ihnen, in diesem schrecklichen Augenblick, fünfzig Fuß groß zu seyn schien.

Die Wohnungen der Zwerge waren, wie schon erwähnt, die Berge. Die kleinen Oeffnungen die man in den Felsen findet, nennt das Volk noch heut zu Tag Zwerglöcher. Im Harz, namentlich im Bodenthale[2], habe ich dergleichen viele gesehen. Manche Tropfsteinbildungen, die man in den Gebirgshöhlen trifft, so wie auch manche bizarre Felsenspitzen nennt das Volk die Zwergenhochzeit. Es sind Zwerge die ein böser Zauberer in Steine verwandelt, als sie eben von einer Trauung aus ihrem kleinen Kirchlein nach Hause trippelten, oder auch beim

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Nicetas Acominatus Choniates (um 1150 - 1212): byzantinischer Staatsmann, Theologe und Historiker. Der Bericht über die Einnahme von Byzanz ist enthalten in: Friedrich Wilkens: Geschichte der Kreuzzüge. Bd. 5. Leipzig 1829.
  2. Bodetal: Das Tal der am Brocken entspringenden Bode zwischen Treseburg und Thale, heute ein Naturschutzgebiet.
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Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)