Seite:Der Salon (Heine) III 162.jpg

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Nach einer Variante sollte jeder abziehende Zwerg nur ein einziges Geldstück in das Faß werfen, welches man vor der Brücke hingestellt; und den anderen Morgen fand man das Faß ganz gefüllt mit alten Goldmünzen. Auch soll vorher der Zwergenkönig selber, in seinem rothen Mäntelchen, zu den Landeseinwohnern gekommen seyn um sie zu bitten ihn und sein Volk nicht fort zu jagen. Flehendlich erhob er seine Aermchen gen Himmel und weinte die rührendsten Thränen, wie einst Don Isaak Abarbanel vor Ferdinand von Arragonien[1].

Von den Zwergen, den Erdgeistern, sind genau zu unterscheiden die Elfen, die Luftgeister, die auch in Frankreich mehr bekannt sind und die besonders in englischen Gedichten so anmuthig gefeyert werden. Wenn die Elfen nicht ihrer Natur nach unsterblich wären, so würden sie es schon allein durch Shakespeare geworden seyn. Sie leben ewig im Sommernachtstraum der Poesie.


Annmerkungen (Wikisource)

  1. Don Isaak Abrabanel (1437-1508), Philosoph und Finanzmann im Dienst der Katholischen Könige Ferdinand und Isabella, hatte die Ausweisung der Juden aus Spanien zu verhindern versucht, die seinen Bitten zum Trotz am 2. August 1492 wirksam wurde. Abrabanel flüchtete mit seiner Familie nach Neapel.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)