Seite:Der Salon (Heine) III 201.jpg

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Entstehung keineswegs dem Christenthum, wie man aus einer Bibelstelle, wo Satan unseren Heiland durch die Lüfte führt,[1] irrthümlich vermuthet hat. Jene Bibelstelle könnte allenfalls zur Justifikazion des Volksglaubens dienen, indem dadurch bewiesen ward, daß der Teufel wirklich im Stande sey die Menschen durch die Luft zu tragen.

Die Schwanenjungfraun, von welchen ich geredet, halten Manche für die Valkyren der Skandinavier[2]. Auch von diesen haben sich bedeutsame Spuren im Volksglauben erhalten. Die Hexen, die Shakespeare in seinem Makbeth auftreten läßt, werden in der alten Sage, die der Dichter fast umständlich benutzt hat, weit edler geschildert. Nach dieser Sage sind dem Helden im Walde, kurz vor der Schlacht, drey räthselhafte Jungfrauen begegnet, die ihm sein Schicksal voraussagten und spurlos verschwanden. Es waren Valkyren, oder gar die Nornen, die Parzen des

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Lukas Kap. 4, Vers 5 und 9. Genau genommen ist hier von einem „durch die Luft tragen“ nicht die Rede, es heißt lediglich, der Satan habe Jesus hoch hinauf geführt, bzw. auf die Zinne des Tempels gestellt.
  2. Walküren sind Disir, Göttinnen der altnordischen Sage. Im Gefolge Odins wählen (küren) sie auf dem Schlachtfeld (Walstatt) unter den gefallenen Kriegern die würdigsten aus und führen sie nach Walhall.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_201.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)