Seite:Der Salon (Heine) III 219.jpg

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den Spruch in Genesi, dem ersten Buche Mosis: des Weibes Saamen wird der Schlange den Kopf zertreten.[1] Da der Teufel mit diesem Spruch überwunden, ward er zornig und ging murrend davon, warf das Schreibzeug hinter den Ofen, und verbreitete einen Duft, dessen die Stube noch etliche Tage übel roch.“

In der vorstehenden Erzählung bemerkt man eine Eigenthümlichkeit des Teufels, die sich schon frühe kund gab und bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Es ist nemlich seine Disputirsucht, seine Sophistik, seine „Syllogismen“. Der Teufel versteht sich auf Logik, und schon vor achthundert Jahren hat der Pabst Silvester, der berühmte Gerbert,[2] solches zu seinem Schaden erfahren. Dieser hatte nemlich, als er zu Cordova studirte, mit Satan einen Bund geschlossen und durch seine höllische Hülfe lernte er Geometrie, Algebra, Astronomie, Pflanzenkunde, allerley nützliche Kunststücke, unter anderen die Kunst Pabst zu werden.

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Gen. 3,14.
  2. Gerbert von Aurillac, als Papst Silvester II. (ca. 950 - 1003) wurde schon zu Lebzeiten wegen seiner Kenntnisse und wissenschaftlichen Leistungen bewundert. Später fand man solche Gelehrsamkeit verdächtig, und im 12. Jahrhundert begannen sich um Gerbert Sagen zu ranken, in denen er mit dem Teufel im Bunde war. Diese Sagen wurden populär insbesondere durch die Chronik des Dominikaners Martin von Troppau.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_219.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)