Seite:Der Salon (Heine) III 240.jpg

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darstellten, verlieh er eine unbestrittene Existenz; sie waren nemlich lauter Teufel. Wenn die ersten Christen sich weigerten vor den Bildsäulen der Götter zu knien und zu opfern, und deßhalb angeklagt und vor Gericht geschleppt wurden, antworteten sie immer: sie dürften keine Dämonen anbeten! Sie erduldeten lieber das Martyrthum, als daß sie vor dem Teufel Jupiter, oder vor der Teufelinn Diana, oder gar vor der Erzteufelinn Venus irgend einen Akt der Verehrung vollzogen.

Arme, griechische Philosophen! Sie konnten diesen Widerspruch niemals begreifen, wie sie auch späterhin niemals begriffen, daß sie in ihrer Polemik mit den Christen keineswegs die alte erstorbene Glaubenslehre, sondern weit lebendigere Dinge zu vertheidigen hatten. Es galt nemlich nicht die tiefere Bedeutung der Mythologie durch neoplatonische Spitzfindigkeiten zu beweisen, den erstorbenen Göttern ein neues symbolisches Lebensblut

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Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_240.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)