Seite:Der Salon (Heine) III 250.jpg

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feyerte seine Hochzeit. Doch in der Brautnacht, als er eben zu Bette gehen wollte, trat zu ihm ein Weibsbild, welches der oberwähnten Statue ganz ähnlich war an Gestalt und Antlitz, und sie behauptete: dadurch daß er seinen Ring an ihren Finger gesteckt, habe er sich ihr angelobt und er gehöre ihr als rechtmäßiger Gemahl. Vergebens sträubte sich der Ritter gegen diesen Einspruch; jedesmal wenn er sich seiner Anvermählten nahen wollte, trat das heidnische Weibsbild zwischen ihm und ihr, so daß er in jener Nacht auf alle Bräutigamsfreuden verzichten mußte. Dasselbe geschah in der zweiten Nacht, so wie auch in der dritten, und der Ritter ward sehr trübsinnig gestimmt. Keiner wußte ihm zu helfen und selbst die frömmsten Leute zuckten die Achsel. Endlich aber hörte er von einem Priester Namens Palumnus, der sich gegen heidnischen Satansspuk schon öfter sehr hülfsam erwiesen. Dieser ließ sich lange erbitten, ehe er dem Ritter seinen Beystand versprach; er

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Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_250.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)