Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/100

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daß der größte Theil vom Saamen des göttlichen Wortes unter dem trunkenen Volke auf unfruchtbares Erdreich gefallen, und alle Mühe fast umsonst verwendet war, so legte er seit Jahren diesem Gebete[1] die bestimmte Intention zum Grunde, daß es der Mutter der Erbarmung gefallen wolle, die Menschen von dem Laster der Trunksucht zu befreien. Bei allen Bestrebungen, die Andacht zu der Hochgebenedeiten im Lande hervorzurufen oder neu zu beleben, war seine Absicht mit dahin gerichtet, die unglücklichen Trinker für die Enthaltsamkeit zu gewinnen und dazu vorzubereiten. Beschämt durch die unter den Protestanten entstandenen Mäßigkeitsvereine, zugleich aber auch getröstet durch die Kunde von Pater Mathew’s großen Erfolgen, trug er, seine kühnen Wünsche und schwachen Mittel erwägend, die Sache schon lange im Herzen, als diese, von einem anscheinenden Zufall begünstigt, fast urplötzlich in’s Leben trat. Durch den Irrthum eines Kalendermachers (in Schlesien erscheint kein katholischer Kalender) war das Fest Mariä Lichtmeß (Purificatio B. M. V.), welches am zweiten Februar gefeiert wird, unter die aufgehobenen Feiertage verwiesen, und deßhalb in der Stadt Beuthen an demselben Tage ein Jahrmarkt angesezt und abgehalten worden. Dies ertrug der Pfarrer von D. Piekar nicht. Die Ehre Mariens und ihres göttlichen

  1. Memorare, o piissima Virgo etc. Es rührt vom heiligen Bernhard her.