Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/12

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wird. Es ist aber auch möglich, daß eine der andern zur Ergänzung diene, weil die vorliegende sich mehr an das Allgemeine hält, jene dagegen vorzüglich das Besondere und Einzelne umfassen soll.

Vielleicht sind unsere Quellen zum Theil verschieden, zum Theil auch unsere Ansichten nicht gleich. Dieser Umstand kann der Wahrheit frommen, mich aber von meinem Vorhaben um so weniger abhalten, als ich die Aufmerksamkeit auf einige Puncte zu lenken wünsche, die bei der Sache bis jezt entweder gar nicht, oder nicht hinlänglich gewürdigt worden sind. –

Um einen Begriff von der Größe des erlangten Sieges zu geben, müssen wir zuvor an die furchtbare Macht des Feindes erinnern, die kaum in einem andern europäischen Lande – Irland vielleicht ausgenommen – so verderblich als in Oberschlesien gewüthet hat. Ich habe das benachbarte Galizien, das wegen des Branntweintrinkens sehr verrufen ist, von einem Ende bis zum andern durchreist, und auf dem weiten Wege von Krakau bis an die Grenze der Moldau sind mir nicht so viele Betrunkene begegnet, als ich an einem Sonntage auf der nur drei Meilen langen Straße zwischen Beuthen und Myslowitz taumeln und liegen sah. Wenn Jemand bei uns die Tausende hätte zählen können, denen die Berauschung zum täglichen Bedürfniß geworden, auch nur die Hunderte, die sich auf jedem Jahrmarkt um Sinn und Vernunft gebracht: die civilisirte Welt würde vor diesen