Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/40

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die Sache am meisten benachtheiligten Ständen und Classen die edelste Gesinnung sich hervorgethan hat. Ich könnte die Namen von Gutsherren nennen, die, den bedeutendsten Verlust an Einkünften erleidend, dennoch mit hochherziger Aufopferung das Werk beförderten, indem sie erklärten, in ihrem Dienste keinen Menschen ferner behalten zu wollen, der nicht dem Vereine beigetreten sei. Christliche Schänkwirthe sah man das Gelübde der Enthaltsamkeit ablegen, und dann ihrem Gewerbe entsagen. Und wer möchte zweifeln, daß auch unter den Juden nicht Viele den Abscheu vor dem Branntwein gefühlt, und seine unheilbringenden Folgen beklagt haben, da sie selbst – die Gerechtigkeit erfordert, es zu sagen – den Christen beständig ein musterhaftes Beispiel von Mäßigkeit gegeben haben? Indeß vermochten alle Wohlgesinnten nicht dem Gewitter zu gebieten, welches von allen Seiten über das neue Unternehmen heraufgestiegen war.

Vorzüglich im Beginn und in den Kreisen, die dem Ursprungsorte des Vereins am nächsten lagen, wurde die Botschaft des Heiles mit Befremden und Mißtrauen, ja mit Bestürzung und Erbitterung empfangen; in den Werkstätten und Sitzen des alten Branntweingeistes gab sich geschäftige Unruhe kund, und es dauerte nicht lange, so war das Zauberwort gefunden, durch welches der neue fremde Geist, der ohne Paß und andere Legitimation in’s Land zu kommen sich gewagt, zurückgebannt und jede ungehörige Aufregung erstickt werden sollte. „Fanatismus“ -