Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/65

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war. – Sieh, da verließ ein frommer Mönch seine stille Zelle, und wie einst die Apostel trat er hinaus unter sein versunkenes Volk, allein auf den Beistand Gottes vertrauend, um es von diesem Uebel zu erlösen. Die Klugen der Welt lachten, und Viele meinten, der Mann habe den Verstand verloren. Aber der Herr legte seinen heiligen Geist auf die Zunge des armen Mönchs, und in Schaaren sammelte sich das Volk um ihn; Reiche und Arme, Vornehme und Geringe, Männer und Frauen reihten sich an einander zu einem heiligen Kreuzzuge gegen den Feind, und das ehrwürdige Oberhaupt der Kirche ertheilte dem Werke den apostolischen Segen. – Und heute trinken sechs Millionen Irländer keine berauschenden Getränke mehr, die Laster sind mit dem Branntwein aus dem Lande gezogen, und mit der Enthaltsamkeit sind alle anderen Tugenden zurückgekehrt. – Oeffnet eure Augen, und verschließet eure Herzen nicht. Der Herr ist langmüthig und gütig, er kommt unserm Unglauben zu Hülfe, und damit Niemand entgegne, die Kunde aus jenem fernen Lande sei erfunden oder übertrieben, so wirkt er vor unsern Augen ähnliche Zeichen und Wunder. – War das Volk in Oberschlesien nicht schon zum Sprüchwort geworden wegen seiner Trunkenheit? Wurde es nicht öffentlich einer so tiefen Verwilderung angeklagt, daß es der Thierheit fast näher als der Menschheit stehe? –

Sehet, Gottes Stimme ist auch bei uns erklungen, seine Hand ist über uns ausgestreckt, und wie er in Irland