Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/69

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mehr die bedeutenden Grundbesitzer in den Weg, die Alles dagegen in Bewegung sezten. Dennoch bahnte die gute Sache sich ihren Weg. Kaum hatte der edle Erzherzog Karl von der Lage derselben Kunde erhalten, als er die gemessensten Befehle an seine Beamten erließ, hierbei Hand in Hand mit der Geistlichkeit zu wirken, obschon er sich dadurch einer Revenue von 100,000 Gulden beraubt. Die großen Gegenbestrebungen mancher Magnaten, die sogar eine Menge von Untersuchungen gegen Geistliche provocirten, wurden von unserer höchsten Regierungsstelle nach Gebühr gewürdigt. Aber nicht auf unsere Gegend bleibt jener Segen beschränkt, den der Himmel dem Osten Europa’s verliehen zu haben scheint; er schreitet weiter und weiter vorwärts der Sonne entgegen. Der treffliche Bisthums-Administrator von Krakau hat deßhalb einen ausgezeichneten Hirtenbrief erlassen, und im Freistaate gilt es schon für die größte Schande, Branntwein zu trinken. Die Begeisterung dringt täglich weiter nach Lemberg vor, und mehrere der größten Gutsbesitzer, an ihrer Spitze die Gräfin Potocka, haben allen ihren Unterthanen, die das Gelübde ablegten, einjährige Befreiung von allen Grundzinsen als Belohnung gewährt.“ – Schon im Monat August hatte auch der hochwürdigste Fürst-Erzbischof von Olmütz die Sache der Enthaltsamkeit und Mäßigkeit mit Wohlgefallen aufgenommen, und zum Gedeihen derselben die Decanate mit oberhirtlicher Anweisung versehen. Ja die Strömung hat bereits das Königreich Ungarn erreicht, und