Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/96

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bei dem Ereigniß, worüber ich schreibe, kam es einzig darauf an, den Willen der Menschen durch die Kraft der Religion in einer bestimmten Richtung zu einem festen Entschluß zu bringen. Dazu hatten alle früher angewandten Mittel, selbst die religiösen, sich zu schwach gezeigt; es mußte eine außerordentliche Hülfe kommen und eine viel kräftigere Steigerung des Willens eintreten, wenn der Gedanke jemals zum Entschluß, und dieser zur That reifen sollte. Auf welche Weise hätte aber der Zweck wohl anders und besser erreicht werden können, als dadurch, daß der menschliche Wille mit dem göttlichen, und dieser sich mit jenem verband? Dies ist geschehen und vermittelt worden durch Priester und Glieder der Kirche, die, fest an der Ueberlieferung und den Verheißungen haltend, im beständigen Besitz jener geistigen Dynamik geblieben ist, deren mächtigste Hebel der Glaube, das Gebet und die Fürbitte sind. Durch den Glauben werden die Wunder gewirkt; das Gebet des Gerechten vermag viel bei Gott, und die Fürbitte ist auch ein Gebet, nur dargebracht für uns von den Vollendeten und Auserwählten, die Gott zu erhören am geneigtesten ist.

Ungeachtet der geringeren Bildung und der Gewohnheit des Branntweintrinkens hat das slavische Volk in Oberschlesien die Mißachtung nie verdient, in die es bei den Deutschen, besonders in Niederschlesien gerathen ist. Von Natur zum Frohsinn geneigt, mit schneller Fassungskraft und leicht beweglichem Gemüth versehen, im hohen