Seite:Der Stechlin (Fontane) 126.jpg

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     „Liebe Tante, sprich, wovon du willst, nur nicht davon. Das ist ein Wort für kleine Garnisonen. Wir wissen, was wir zu thun haben. Dienst ist alles, und Schneidigkeit ist bloß Renommisterei. Und das ist das, was bei uns am niedrigsten steht.“

     „Gut, Woldemar; was du da zuletzt gesagt hast, das gefällt mir. Und in diesem Punkte muß ich auch deinen Vater loben. Er hat vieles, was mir nicht zusagt, aber darin ist er doch ein echter Stechlin. Und du bist auch so. Und das hab’ ich immer gefunden, alle die so sind, die schießen zuletzt doch den Vogel ab, ganz besonders auch bei den Damen.“

     Dies „bei den Damen“ war nicht ohne Absicht gesprochen und schien auf das bis dahin vorsichtig vermiedene Hauptthema hinüberführen zu sollen. Aber ehe die Tante noch eine direkte Frage stellen konnte, wurde der Rentmeister gemeldet, der ihr in diesem Augenblicke sehr ungelegen kam. Die Domina wandte sich denn auch in sichtlicher Verstimmung an Woldemar und sagte: „Soll ich ihn fortschicken?“

     „Es wird kaum gehen, liebe Tante.“

     „Nun denn.“

     Und gleich darnach trat Fix ein.

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: , 1899, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)