Seite:Der Stechlin (Fontane) 129.jpg

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die paar, die da fallen, das sind eben die Schwaben, die’s gewagt hatten und mit in den Kahn gestiegen waren. Allen vorauf aber ein Graf, so ein Herr in mittleren Jahren. Der fiel zuerst und versank in den Sumpf, und da liegt er. Das heißt, sie haben ihn rausgeholt, und nun liegt er in der Klosterkirche. Und dieser eine, der da voran fiel, der hieß Hohenlohe.“

     „Ja, Czako, das weiß ich ja alles. Das steht ja schon im Brandenburgischen Kinderfreund. Sie denken aber immer, Sie haben so was allein gepachtet.“

     „Immer vorsichtig, Rex; im Kinderfreund steht es. Gewiß. Aber was steht nicht alles, – von Kinderfreund garnicht zu reden – in Bibel und Katechismus und die Leute wissen es doch nicht. Ich zum Beispiel. Und ob es nun drin steht oder nicht drin steht, ich sage nur: so hat es angefangen, und so läuft der Hase noch. Oder glauben Sie, daß der alte Fürst, der jetzt dran ist, daß der zu seinem Spezialvergnügen in unser sogenanntes Reichskanzlerpalais gezogen ist, drin die Bismarckschen Nachfolger, die sich wahrhaftig nicht darnach drängten, ihre Tage vertrauern? Ein Opfer ist es, nicht mehr und nicht weniger, und ein Opfer bringt auch der alte Fürst, gerade wie der, der damals am Cremmer Damm als erster fiel. Und ich sage Ihnen, Rex, das ist das, was mir imponiert; immer da sein, wenn Not an Mann ist. Die Kleinen von hier, trotz der ‚Loyalität bis auf die Knochen‘, die mucken immer bloß auf, aber die wirklich Vornehmen, die gehorchen, nicht einem Machthaber, sondern dem Gefühl ihrer Pflicht.“

     Rex war einverstanden und wiederholte nur: „Schade, daß wir so spät an dem Denkmal vorbeikommen.“

     „Ja, schade,“ sagte Czako. „Wir müssen es uns aber schenken. Im übrigen, denk’ ich, lassen wir in dem, was wir uns noch weiter zu sagen haben, die

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: , 1899, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_129.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)