Seite:Der Stechlin (Fontane) 146.jpg

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Er liebte diese Dämmerstunde, drin er sich nicht gerne stören ließ (am wenigsten gern durch vorzeitig gebrachtes Licht), und als Jeserich, der das alles wußte, jetzt eintrat, war es nicht, um dem alten Grafen die Lampe zu bringen, sondern nur um ein paar Kohlen aufzuschütten.

     „Wer war denn da, Jeserich?“

     „Der Herr Rittmeister.“

     „So, so. Schade, daß er nicht geblieben ist. Aber freilich, was soll er mit mir? Und der Fuß und die Schmerzen, dadurch wird man auch nicht interessanter. Armgard und nun gar erst Melusine, ja, da geht es, da redet sich’s schon besser, und das wird der Rittmeister wohl auch finden. Aber so viel ist richtig, ich spreche gern mit ihm; er hat so was Ruhiges und Gesetztes und immer schlicht und natürlich. Meinst du nicht auch?“

     Jeserich nickte.

     „Und glaubst du nicht auch (denn warum käme er sonst so oft), daß er was vorhat?“

     „Glaub’ ich auch, Herr Graf.“

     „Na, was glaubst du?“

     „Gott, Herr Graf…“

     „Ja, Jeserich, du willst nicht ’raus mit der Sprache. Das hilft dir aber nichts. Wie denkst du dir die Sache?“

     Jeserich schmunzelte, schwieg aber weiter, weshalb dem alten Grafen nichts übrig blieb, als seinerseits fortzufahren. „Natürlich paßt Armgard besser, weil sie jung ist; es ist so mehr das richtige Verhältnis, und überhaupt, Armgard ist sozusagen dran. Aber, weiß der Teufel, Melusine…“

     „Freilich, Herr Graf.“

     „Also du hast doch auch so was gesehen. Alles dreht sich immer um die. Wie denkst du dir nun

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)