Seite:Der Stechlin (Fontane) 278.jpg

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Ich denke mir, es liegt an meinem Namen. Hier hat „Czako“ ja auch schon einen Beigeschmack, einen Stich ins Komische, aber das Slavische drin giebt ihm in Berlin etwas Apartes, während es in Petersburg wahrscheinlich heißen würde: ‚Czako, was soll das? Was soll Czako? Dergleichen haben wir hier echter und besser.‘ Ja, ich gehe noch weiter und bin nicht einmal sicher, ob man da drüben nicht Lust bezeugen könnte, in der Wahl von ‚Czako‘ einen Witz oder versteckten Affront zu wittern. Aber wie dem auch sei, Winterpalais und Kreml sind mir verschlossen. Und nun gehen Sie nach London und sogar nach Windsor. Und Windsor ist doch nun mal das denkbar Feinste. Rußland, wenn Sie mir solche Frühstücksvergleiche gestatten wollen, hat immer was von Astrachan, England immer was von Colchester. Und ich glaube, Colchester steht höher. In meinen Augen gewiß. Ach, Stechlin, Sie sind ein Glückspilz, ein Wort, das Sie meiner erregten Stimmung zu gute halten müssen. Ich werde wohl an der Majorsecke scheitern, wegen verschiedener Mankos. Aber sehn Sie, daß ich das einsehe, das könnte das Schicksal doch auch wieder mit mir versöhnen.“

     „Czako, Sie sind der beste Kerl von der Welt. Es ist eigentlich schade, daß wir solche Leute wie Sie nicht bei unserm Regiment haben. Oder wenigstens nicht genug. ‚Fein‘ ist ja ganz gut, aber es muß doch auch mal ein Donnerwetter dazwischen fahren, ein Cynismus, eine Bosheit; sie braucht ja nicht gleich einen Giftzahn zu haben. Übrigens, was die Patentheit angeht, so fühl’ ich deutlich, daß ich auch nur so gerade noch passiere. Nehmen Sie beispielsweise bloß das Sprachliche. Wer heutzutage nicht drei Sprachen spricht, gehört in die Ecke…“

     „Sag’ ich mir auch. Und ich habe deshalb auch mit dem Russischen angefangen. Und wenn ich dann

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_278.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)