Seite:Der Stechlin (Fontane) 290.jpg

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     „Mein lieber Papa. Wenn du diese Zeilen erhältst, sind wir schon auf dem Wege. ‚Wir‘ das will sagen: unser Oberst, unser zweitältester Stabsoffizier, ich und zwei jüngere Offiziere. Aus deinen eignen Soldatentagen her kennst du den Charakter solcher Abordnungen. Nachdem wir ‚Regiment Königin von Großbritannien und Irland‘ geworden sind, war dies ‚uns drüben vorstellen‘ nur noch eine Frage der Zeit. Dieser Mission beigesellt zu sein, ist selbstverständlich eine große Ehre für mich, doppelt, wenn ich die Namen, über die wir in unserm Regiment Verfügung haben, in Erwägung ziehe. Die Zeiten, wo man das Wort ‚historische Familie‘ betonte, sind vorüber. Auch an Tante Adelheid hab’ ich in dieser Sache geschrieben. Was mir persönlich an Glücksgefühl vielleicht noch fehlen mag, wird sie leicht aufbringen. Und ich freue mich dessen, weil ich ihr, alles in allem, doch so viel verdanke. Daß ich mich von Berlin gerade jetzt nicht gerne trenne, sei nur angedeutet; du wirst den Grund davon unschwer erraten. Mit besten Wünschen für dein Wohl, unter herzlichen Grüßen an Lorenzen, wie immer dein Woldemar.“

     Dubslav saß am Kamin, als ihm Engelke den Brief brachte. Nun war der Alte mit dem Lesen durch und sagte: „Woldemar geht nach England. Was sagst du dazu, Engelke?“

     „So was hab’ ich mir all immer gedacht.“

     „Na, dann bist du klüger gewesen als ich. Ich habe mir gar nichts gedacht. Und nu noch drei Tage, so stellt er sich mit seinem Oberst und seinem Major vor die Königin von England hin und sagt: „Hier bin ich.“

     „Ja, gnäd’ger Herr, warum soll er nich?“

     „Is auch ’n Standpunkt. Und vielleicht sogar der richtige. Volksstimme, Gottesstimme. Na, nu geh

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)