Seite:Der Stechlin (Fontane) 313.jpg

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Denn das Präraffaelitentum, als dessen Begründer und Vertreter ich ihn ansehe, trug damals einen Zukunftskeim in sich; eine große Revolution schien sich anbahnen zu wollen, jene große Revolution, die Rückkehr heißt. Oder wenn Sie wollen ‚Reaktion‘. Man hat vor solchen Wörtern nicht zu erschrecken. Wörter sind Kinderklappern.“

     „Und dieser englische Millais, – den mit dem französischen verwechselt zu haben ich aufrichtig bedaure, – dieser ‚a, i, s‘ = Millais, dieser große Reformer, ist, wenn ich Sie recht verstehe, sich selber untreu geworden.“

     „Man wird dies sagen dürfen. Er und seine Schule verfielen in Excentricitäten. Die Zucht ging verloren und das straft sich auf jedem Gebiet. Was da neuerdings in der Welt zusammengekleckst wird, zumal in der schottischen und amerikanischen Schule, die sich jetzt auch bei uns breit zu machen sucht, das ist der Überschwang einer an sich beachtenswerten Richtung. Der Zug, der unter Mitteldampf gut und erfreulich fuhr, unter Doppeldampf (und das reicht noch nicht einmal aus) ist er entgleist; er liegt jetzt neben den Schienen und pustet und keucht. Und ein Jammer nur, daß seine Heizer nicht mit auf dem Platze geblieben sind. Das ist der Fluch der bösen That… ich verzichte darauf, in Gegenwart der Damen das Citat zu Ende zu führen.“

     Eine kleine Pause trat ein, bis Woldemar, der einsah, daß irgend was gesagt werden müsse, sich zu der Bemerkung aufraffte: „Von Neueren hab’ ich eigentlich nur Seestücke kennen gelernt; dazu die Phantastika des Malers William Turner, leider nur flüchtig. Er hat die ‚drei Männer im feurigen Ofen‘ gemalt. Stupend. Etwas Großartiges schien mir aus seinen Schöpfungen zu sprechen, wenigstens in allem, was das Kolorit angeht.“

     „Eine gewisse Großartigkeit,“ nahm Cujacius mit lächelnd überlegener Miene wieder das Wort, „ist ihm nicht abzusprechen. Aber aller Wahnsinn wächst sich leicht

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_313.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)