Seite:Der Stechlin (Fontane) 346.jpg

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mit. Und baff, da lieg’ ich. Und nu bin ich ein Held. Aber eigentlich bin ich keiner. Es ist alles bloß ‚Muß‘ und solche Mußhelden giebt es viele. Das is, was ich die großen Kriege nenne. Klinke mit seinem Pulversack, ja, der war bloß was Kleines, aber er war doch groß. Und ebenso (wenn er auch unser Feind war) dieser Rolf Krake.“

     So ging historisch-retrospektiv das Gespräch an der Tete, während Dubslav und Uncke, die den Zug abschlossen, mit ihrem Thema mehr in der Gegenwart standen.

     „Is mir lieb, Uncke, Sie mal wieder zu treffen. Seit Rheinsberg hab’ ich Sie nicht mehr gesehn. Ich denke mir, Torgelow is nu wohl schon im besten Gange. So wie Bebel. Ich kriege natürlich jeden Tag meine Zeitung, aber es is mir immer zu viel und das große Format und das dünne Papier. Da kuck’ ich denn nich immer ganz genau zu. Hat er denn schon gesprochen?“

     „Ja, Herr Major, gesprochen hat er schon. Aber nich viel. Un war auch kein rechter Beifall. Auch nich mal bei seinen eignen Leuten.“

     „Er wird wohl die Sache noch nicht recht weg haben. Ich meine das, was sie jetzt das Parlamentarische nennen. Das schad’t aber nichts und ist eigentlich egal. Wichtiger is, wie sie hier in unserm Ruppiner Winkel, in unserm Rheinsberg-Wutz über ihn denken. Sind sie denn da mit ihm zufrieden?“

     „Auch nicht, Herr Major. Sie sagen, er sei zweideutig.“

     „Ja, Uncke, so heißt es überall. Das is nu mal so, das is nicht zu ändern. In Frankreich heißt es immer gleich ‚Verrat‘ und hier sagen sie ‚zweideutig‘. Da war auch einer von uns, den ich nicht nennen will, von dem hieß es auch so…“

     „Von dem hieß es auch so. Ja, Herr Major. Und Pyterke, der immer gut Bescheid weiß, der sagte mir schon

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_346.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)