Seite:Der Stechlin (Fontane) 368.jpg

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in seiner Standarte und trägt die Siegesnachricht von Fehrbellin ins märkische Land. Erleb’ ich’s noch und giebt Krippenstapel seine Zustimmung, so stell’ ich, kurz oder lang, auch meinerseits einen Dragoner auf meinen Dachreiter (einen Turm hab’ ich nicht) und zwar einen Dragoner vom Regiment Königin von Großbritannien und Irland, und auch er trägt eine Siegesbotschaft ins Land. Nicht die von Königgrätz und nicht die von Mars-la-Tour, aber die von einem gleich gewichtigen Siege. Das Haus Barby lebe hoch und meine liebe Schwiegertochter Armgard!“

     Alle waren bewegt. Am meisten Lorenzen. Als er an den Alten heran trat, flüsterte er ihm zu: „Sehn Sie. Ich wußt’ es.“ Armgard küßte dem Alten die Hand, Melusine strahlte. „Ja, die alte Garde!“ sagte sie. Nur Schwester Adelheid konnte sich in dieser allgemeinen Freude nicht gut zurechtfinden. Alle Feierungen mußten eben das Maß halten, das sie vorschrieb. Sie hatte den landesüblichen Zug: „Nur nicht zuviel von irgend was, am wenigsten aber von Huldigungen oder gar von Hingebung.“

     Als man wieder saß, sagte Melusine: „Krippenstapel wird übrigens verstimmt sein, wenn er von Ihrem Trinkspruche hört. Es war doch eigentlich eine erneute feierliche Proklamierung des Derfflingerschen. Und was bei solcher Gelegenheit gesagt wird, das gilt… Interessiert sich übrigens irgendwer für dies Ihr Museum?“

     „Dann und wann ein Mann von Fach. Sonst niemand.“

     „Was sie verdrießt.“

     „Nein, gnädigste Gräfin. Nicht im geringsten. Ich nehme nicht vieles ernsthaft, und am wenigsten ernsthaft nehm’ ich mein Museum. Es ist freilich von mir ausgegangen und interessierte mich auch eine Weile, hinterher aber hat sich eigentlich alles ohne mich gemacht. Das

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_368.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)