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für ein paar Wochen zwei Hilfskräfte einstellen … Ein Bekannter hat mir nun zwei Leute empfohlen, die augenblicklich ohne Beschäftigung sind … Die beiden Männer werden sich heute um elf bei Ihnen melden. Weisen Sie ihnen als Wohnung den kleinen Pavillon zu und sorgen Sie, daß zwei Betten dort aufgestellt werden … – Morgen, Thiemig … Ich muß nach der Stadt[1] …“

Der alte Gärtner zog ein schiefes Gesicht. Es paßte ihm gar nicht, daß sein Herr so über seinen Kopf hinweg Leute für die Gartenarbeit angenommen hatte, und daß die „Neuen“ nun gar in dem sogenannten Pavillon (eigentlich war’s ja nur eine Holzlaube auf einem Hügel unweit des Pförtnerhäuschens) wohnen sollten, – das war doch so’n bißchen komisch … Manchmal hatte der Herr Generalkonsul wirklich ganz sonderbare Einfälle …!!“

Als sich dann jedoch die beiden Gehilfen bei Thiemig meldeten, als diese bärtigen kräftigen Gesellen so außerordentlich bescheiden auftraten und den Tag über einen wahren Bienenfleiß zeigten, da war der Alte schnell mit diesen neuen Hausgenossen vollkommen ausgesöhnt und richtete ihnen den Pavillon recht behaglich her, zumal Hartwich und Schnauke Leute von kernigem Humor und keine Spielverderber waren, was eine Partie Skat betraf …

Bis elf Uhr abends klopften sie mit Thiemig und dem hageren, wortkargen Pförtner Deickmann in dessen Wohnzimmer eine Runde nach der anderen, tranken dazu einen ostpreußischen Maitrank, das heißt Grog mit einem sehr kräftigen Schuß Rum, und gefielen auch Deickmann so vortrefflich, daß er, der Menschenscheue,

  1. Vorlage: Sadt
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Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)