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Verließ den Pavillon und bezog einen Beobachtungsposten in den Haselnußbüschen unweit der Seitenfront des Pförtnerhäuschens …

Hier nun überdachte er nochmals das Wenige, was der Generalkonsul ihm mitzuteilen für gut befunden. Und das war folgendes: „Die Tochter unseres langjährigen Pförtners Deickmann hat vor zwölf Jahren den russischen Fürsten Wangorow geheiratet. Die Ehe wurde sehr unglücklich. Nach der Revolution wurde das Schloß des Fürsten niedergebrannt, die Fürstin ausgewiesen und ihr Mann und ihr Töchterchen auf der Flucht angeblich getötet. Vor zwei Jahren kehrte Gertrud Deickmann, oder, wie sie eigentlich heißt: Sonja Fürstin Wangorow, zu ihren alten Eltern hierher zurück, nachdem sie sich bis dahin in Danzig durch ihrer Hände Arbeit mühsam ernährt hatte. Seitdem lebt sie in dem Pförtnerhäuschen ganz zurückgezogen, hilft der Mutter in der Wirtschaft und fertigt feine Handarbeiten für ein Geschäft an. – Vor einer Woche bemerkte ich nun nachts einen Mann, der ihr mit Hilfe einer Leiter einen Brief in ihr Giebelstübchen hinaufreichte. Derselbe Mann drückte sich dann auch in den nächsten Nächten in der Nähe des Pförtnerhauses herum. Ich bitte Sie, festzustellen, wer der Betreffende ist und welcher Art seine Beziehungen zu der Tochter Deickmanns sind.“

Dies hatte der Generalkonsul diesem Herrn Hartwich, der jetzt in den Haselnußbüschen hockte, telephonisch mitgeteilt und nur noch hinzugefügt, daß das Honorar Nebensache sei.

Hartwich und sein Freund Schnauke hatten den neuen „Fall“ übernommen und die Sache sofort mit aller Energie und Umsicht zu bearbeiten begonnen. –

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)