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Max Schnauke war in dem Pavillon, nachdem sein Freund sich entfernt hatte, sogleich eingeschlafen. Die körperliche Tätigkeit während des Tages hatte ihn, der etwas korpulent war, ein wenig angestrengt, und der bei Karl Deickmann genossene ostpreußische Maitrank verhalf ihm gleichfalls zu einem gesunden Schlummer.

Aus dieser friedlichen Nachtruhe wurde er gegen ein Uhr morgens unsanft aufgestört.

Hartwich rüttelte ihn kräftig …

„Du mußt mit, mein Alter … Rasch … Wir müssen durch die Seitenpforte des Zaunes auf die Straße …“

Schnauke brummte, war aber im Moment fertig und folgte dem Freunde, der den Pavillon schloß und sich der kleinen Gartenpforte zuwandte, die sonst nie benutzt wurde, deren Schloß er jedoch schon am Tage geölt hatte. Einen Schlüssel brauchte er nicht. Sein Patentdietrich paßte überall.

So kam es denn, daß das Ehepaar Wangorow zwei Leute hinter sich hatte, die es meisterlich verstanden, unbemerkt zu bleiben.

Hartwich berichtete kurz, was er erlauscht hatte und wie Gertrud Deickmann trotz all seiner Vorsicht doch argwöhnisch geworden sei, weil ein Ast, den er beiseite gebogen, raschelnd zurückschnellte …

„… Der Mann ist also der Fürst Alexander Wangorow … Und der Zweck seiner Besuche in der Nähe des Pförtnerhäuschens ist ein sehr prosaischer: die Fürstin soll ihm einen fraglos sehr kostbaren Edelstein herausgeben! – Ich hatte mich, als ich die Haselnußsträucher verlassen mußte, hinter die Taxushecke geschlichen und verstand dort jedes Wort … Das Kind der Fürstin lebt, und sie will es gegen den Stein, der

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Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)