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Ihr zartes Gesicht mit den feinen, noch immer so wunderbar lieblichen Zügen war verwirrt und fassungslos.

Jählings kam ihr die Erinnerung an das Geschehene …

Ihre Hände krallten sich zu Fäusten … Ein halb irres Lächeln glitt über ihr Antlitz …

Mit einem Schlage ahnte sie die Wahrheit …

Ihr Kind?! Niemals!! Niemals!

Sie begann zu begreifen …

Sie durchschaute den schändlichen Plan …

Taumelnd erhob sie sich, sank auf das Bett …

Krampfhaftes Schluchzen schüttelte ihren Leib …

Nun hatte sie auch den Stein der Wangorows eingebüßt … – nun war sie in Wahrheit bettelarm! Nun hatte sie auch das Eine verloren, das ihr bisher stets als letztes Mittel erhalten geblieben, sich vielleicht eine Existenz schaffen zu können, wenn sie dieses Zusammenleben mit den unversöhnlichen Eltern nicht mehr ertragen könnte! –

Hartwich und Schnauke jagten im Auto durch die nächtlichen Straßen, zurück zu der Gasse des Elends mit den elenden Mietskasernen und den elenden, stickigen Höfen …

Standen dann wieder in dem Torweg im Schatten.

Zwei, die daran gewöhnt waren, ihre besonderen Pfade zu wandeln …

Zwei, die die Welt und die Menschen kannten und die in den Abgründen menschlicher Seelen zu spüren pflegten und nach dem Wie und Warum rätselhafter Ereignisse mit dem leidenschaftlichen Ernst pflichttreuer Detektive suchten …

Standen hier in der kühlen, sternenklaren Frühlingsnacht

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)