Grinste … „Gut, Durchlaucht …“ Holte eine Brieftasche hervor … Legte fünfzehn Scheine auf den Tisch. Jeden einzelnen prüfte der Fürst, nickte dann …
„Erledigt, Samuel …!“
Füllte das Kognakglas …
Trank …
Zog ein Büchschen, – schnupfte ein weißes Pulver mit flatternden Fingern … Sah nicht den Ausdruck unendlicher Verachtung im Gesicht des Juden, der noch nie in seinem Leben sich zum Sklaven irgendeiner Leidenschaft gemacht hatte … Noch nie … Der nur ein Ziel kannte: Geld – – Reichtum!! Geld – – die treibende Kraft des Erdenrunds! Geld …!! –
Alexander Wangorow steckte die fünfzehn Banknoten in die Innentasche seiner Weste. Das Kokain wirkte sehr bald. Seine fahle Gesichtsfarbe verlor sich. Die Augen bekamen Glanz …
Er wurde vertraulich …
„Samuelchen,“ meinte er, „nun zeigen Sie mir, wo ich schlafen kann … Ich bin verwünscht müde …“
Der Uhrmacher zuckte die Achseln. Jetzt, wo das Geschäft zum Abschluß gekommen, hatten auch seine schwammigen Züge sich verändert … Von Unterwürfigkeit keine Spur mehr … Was galt ihm ein heimatloser Fürst?! Lächerlich – – ein Fürst, noch dazu ein russischer …!! Davon liefen hier in Berlin genügend herum – noch tiefer gesunkene, als dieser Wüstling da!
Er deutete auf das Ledersofa …
„Eine Decke wird Ihnen genügen … Dort sind zwei Kissen …“
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)