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aus. Und einen Mann von den moralischen Qualitäten eines Wangorow unbeaufsichtigt zu lassen, wo doch der kleine Laden vorn mancherlei Werte barg, – das ging gegen Samuels auf beständiges Mißtrauen eingestellte Prinzipien.

Oft genug irrten seine Gedanken auch von dem Inhalt des Buches (es war ein dicker Band mit dem Titel „Der Weg zum Wissen“) flüchtig ab und umspielten stets aufs neue die Frage, welcher Art wohl das geschäftliche Unternehmen sein könnte, durch das Alexander Wangorow die fünfzehntausend Mark in so kurzer Zeit derart zu vermehren hoffte, daß er den Stein zurückkaufen konnte. –

Die Nacht verging. Um halb acht erhob der kleine Samuel sich von seinem Lager und war in zehn Minuten mit Anziehen und Rasieren fertig, weckte seinen Schlafgast, sorgte für das Frühstück und lächelte wieder heimlich voller Verachtung, als der Fürst zur Auffrischung nicht nur eine stattliche Anzahl Kognaks trank, sondern auch seine Nase mit dem weißen verderblichen Pulver fütterte.

Gegen halb neun verabschiedete sich Wangorow …

„Samuelchen, – also: über acht Tage!! Ich drehe Ihnen das Genick um, wenn Sie den Stein inzwischen verschachern!! – Auf Wiedersehen …!“

Als der Fürst mit seinem schäbigen Handkoffer die jetzt bereits recht belebte alte Straße betrat, musterte er die Menschen ringsum mit mißtrauischen Blicken. Dann bestieg er ein Auto, fuhr nach dem Potsdamer Bahnhof und wechselte hier in der Wechselstube einen Tausendmarkschein gegen kleinere Scheine ein.

Nachdem er dann noch allerlei kleine, schon oft angewandte

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Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)