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Deickmann brummte: „Sagen Sie’s ihr selbst … In der Küche ist sie …“

Gertrud band rasch die Schürze ab und säuberte die Hände. Sie war rot und nervös geworden. Sie wich Reinhold Bergner aus, sie mochte ihm nicht begegnen … Und jetzt – er wollte sie sprechen? Weshalb?!

Johann zuckte die Achseln …

„Wird ja nichts Schlimmes sein,“ meinte er …

Er behandelte die Fürstin Wangorow stets mit allem Respekt. Sie imponierte ihm … Eine Frau, die jahrelang in Glanz und Luxus gelebt hatte und sich dann so leicht wieder den engen Verhältnissen des Elternhauses angepaßt hatte, die unter diese Vergangenheit so energisch einen dicken Strich gezogen hatte und jetzt nur noch wieder Gertrud Deickmann sein wollte, – eine solche Frau mußte Charakter haben, inneren Gehalt! –

Gertrud schritt dem Palmenhause zu … Unruhe in der Seele, Unrast in ihren Gedanken …

Was wollte Bergner von ihr?! Noch nie hatte er sie in dieser Weise zu einer Unterredung gebeten …

Immer langsamer ging sie …

Sonne überstrahlte den Park … Die ersten Zitronenfalter wiegten sich in der warmen Luft … Die Erde duftete kräftig, als ob sie verraten wollte, daß aus ihren Tiefen neues Leben, Grünen und Blühen emporkeimte …

Immer langsamer ging sie …

Reinhold Bergner …

Der Name bedeutete für Gertrud Deickmann gleichfalls ein Stück Vergangenheit …

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)