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geben, das wie eine Abenteuerin nachts aus dem Elternhause entflohen war und einem Manne folgte, der … als Wüstling berüchtigt war?!

Und doch: seine Worte hatten diesen Sinn gehabt! Daran ließ sich nicht deuteln. Er liebte sie – liebte sie noch immer …

Und sie selbst …?!

Sie selbst, – – wollte sie den Talisman der Wangorows nicht lediglich deshalb für sich zurückgewinnen, weil sie sich im stillen längst nach dem reinen, wahren Glück einer Ehe mit diesem Manne gesehnt hatte, der ihr … die Treue gehalten, obwohl sie selbst treulos geworden!

Treulos …!!

Denn – damals vor Jahren, – hatte sie damals nicht Reinhold Bergners Blicke genau so erwidert?!

Hatte sie nicht in diese Blicke das Geständnis hineingezaubert, das nie mit Worten auch nur angedeutet wurde: Ich bin dir gut!!

Und – war’s nicht so geblieben bei diesem heimlichen Spiel verliebter Blicke, bis Alexander Wangorow ihren Weg gekreuzt hatte, bis sie, das junge törichte Ding, dessen rücksichtslosem, stürmischen Werben erlegen war?!

Treulos …!!

Und – er – – treu – – bis heute über ein Jahrzehnt hinaus …!!

Das alles schoß ihr durch den Kopf …

Und – dieser Kopf mit der aschblonden Haarfülle senkte sich schuldbewußt tiefer und tiefer …

Und – Bergners Hand preßte die ihre …

„Gertrud, darf ich hoffen?“ wiederholte er innig.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/42&oldid=- (Version vom 19.6.2019)