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daß sie sich zu Betten zusammenschieben ließen.

„Wenn Durchlaucht müde sind,“ meinte der Monteur Marx, „so will ich sogleich das Nachtlager herrichten …“

Wangorow winkte ab. „Hunger habe ich,“ erklärte er halb scherzend. „Bärenhunger! Packen Sie mal aus, Herr Marx … Decken Sie den Tisch …“

Marx hatte eine gewisse angenehme Langsamkeit an sich …

Der Fürst schaute ihm zu. Er war wirklich hungrig. Jetzt, wo die Gefahr vorüber, wollte er einmal in aller Seelenruhe die guten Dinge genießen, die man mitgenommen hatte.

„Setzen Sie sich zu mir,“ sagte er dann zu dem kleinen, wohlgenährten Monteur. „Und langen Sie kräftig zu … Bringen Sie auch Ihrem Kollegen etwas von diesen Schätzen … – Sind Sie geborener Berliner, Herr Marx?“

So leitete er eine harmlose Unterhaltung ein …

Und Schritt um Schritt näherte er sich seinem Ziel.

„Ganz unter uns, Herr Marx,“ sagte er, als er dem Monteur mit Rotwein zugetrunken, „was ich da dem Direktor erzählt habe, stimmt nicht ganz … Die Wahrheit sieht anders aus …“

„So?!“ Marx schien wenig interessiert. Widmete sich einer Büchse mit Hummer …

„Ja, Ihr Direktor weiß nur, daß ich einen guten Freund, den man beständig überwacht und der bei den ersten Anzeichen von Flucht verhaftet werden würde, abholen will – an sich eine harmlose Geschichte, – – wenn sie eben wahr wäre … Die Wahrheit

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Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)