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jemals wieder ihr Eigentum werden würde … Sie glaubte nicht daran, daß eine Verkettung besonderer Umstände ihr gestatten würde, den Talisman vielleicht aus Bergners Hand zu empfangen, ohne daß sie sich der Demütigung aussetzen müßte, ein Geschenk zu erhalten, das Bergner bezahlt hatte …

Sie glaubte nicht mehr an eine bessere Zukunft …

Sie war vom Schicksal gezeichnet. Ihre Jugendtorheit war die ewige Kette, die sie niederhielt in den lichtlosen Tiefen der Hoffnungslosigkeit.

So sah es in ihrem Herzen aus …

Und sie machte hieraus kein Hehl, wenn Reinhold Bergner sie aufsuchte und ihre stumpfe Gleichgültigkeit durch zarte Andeutungen rosigerer Tage zerstreuen wollte.

Sie war Alexander Wangorows Weib und dem Gesetz nach Russin … – wie er! Nur in Rußland konnte ihre Ehe geschieden werden … Wie sollte das je geschehen?! Und – wie sollte sie jemals auch zuverlässigen Aufschluß darüber erhalten, ob ihr Kind noch am Leben?!

All das waren die Glieder der Kette, die hinter ihr her schleifen, deren Klirren sie dauernd vernahm … –

Jetzt … schrak sie auf …

Die Glastür des Palmenhauses hatte geklirrt …

Schritte knirschten über den Muschelkies …

Zwei fremde Herren näherten sich, grüßten …

Gertrud Fürstin Wangorow erkannte die beiden Detektive nicht … Wie sollte sie auch!

Erst als Harst zu sprechen begann, wurde sie aufmerksam … Die Stimme klang ihr nicht fremd …

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Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/87&oldid=- (Version vom 31.7.2018)