Warten wir ab, was geschieht, Fürstin. Ich bleibe dabei: Ihr Kind ist hier in Berlin oder wird doch jedenfalls sehr bald hier eintreffen!“
Auch für Max Schraut waren dies gleichsam neue Offenbarungen … Nun wußte auch er, weshalb sein Freund es so eilig gehabt hatte, nach Berlin zurückzukehren.
Gertrud Deickmann hatte plötzlich die altertümliche goldene Brosche mit dem prachtvollen Edelstein in den Händen …
Durch das Glasdach des Palmenhauses und durch Wedel hoher Palmen fiel ein Sonnenstrahl auf den wasserklaren Stein …
Wie ein Wunder funkelte und leuchtete der Talisman in der Fürstin Wangorow Hand …
Beseligende Zuversicht flutete ebenso plötzlich durch ihr müdes Herz …
Ihre melancholischen Augen waren erfüllt von einem köstlichen Ausdruck reinsten Mutterglücks …
Ein Wunder …
In der Tat: Ein Wunder!
Wieder klirrte die Tür des Palmenhauses …
Wieder knirschte der Muschelkies …
Gertrud starrte geradeaus …
Um die tropischen, duftenden Büsche bog ein holdes Kind in hellem Frühjahrsmäntelchen, mit hellem flotten Hut, unter dem die Fülle aschblonden Haares hervorquoll …
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/90&oldid=- (Version vom 31.7.2018)