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Ignatz (Isaac) Lichtenstein: Der Talmud auf der Anklagebank

jeden einzelnen Satz auf seinen Ursprung zurückführen, jede Behauptung entweder widerlegen oder erörtern, so aber bin ich angewiesen, nur einzelne Stellen, die ich als Quintessenz des Ganzen erachte, zu zitiren, was aber im Nothfalle um so eher genügt, nachdem der Autor unzählige Male behauptet: „Wer einmal irrt, kann auf Unfehlbarkeit keinen Anspruch erheben.“

Also überlassen wir endlich dem Verfasser das Wort. Seite 1, 3 lautet: „Das Heil kommt von den Juden. Unter allen bekannten Religionen gibt es nur zwei, die eine besondere Betrachtung verdienen; beide sind jüdischen Ursprunges und waren meist ausschließlich auf das jüdische Volk beschränkt. Sie sind jetzt unter den Namen des Judenthums und Christenthums bekannt; denn letzteres ist eben so sehr jüdisch, als ersteres. Der Stifter des Christenthums war ein Jude; die ersten Prediger desselben waren Juden, die ersten Christen selbst waren lauter Juden, so daß wir bei der Untersuchung, welches von diesen beiden Systemen das wahre sei, nicht eine heidnische Religion der jüdischen entgegensetzen, sondern ein jüdisches Glaubensbekenntniß mit dem andern vergleichen.“

„Weit entfernt, die Rechte des jüdischen Volkes, dadurch, daß wir das Christenthum vertheidigen, auch nur im geringsten schmälern zu wollen, bekennen wir vielmehr offen, daß wir selbst Schüler der Juden sind, uns zur jüdischen Lehre bekennen, theilnehmen an der Hoffnung der Juden und diejenige Wahrheit vertheidigen, welche die Juden uns gelehrt haben. Wir sind vollkommen überzeugt, daß die Juden, denen wir folgen, Recht hatten, daß sie uns gezeigt haben „den alten Pfad“, „den guten Weg“, auf welchem „wir Ruhe gefunden haben für unsere Seele“; u. s. w.“

„Es könnten aber Manche fragen, was ist Judenthum? was ist Christenthum? Diesen antworten wir: das Judenthum ist diejenige Religionslehre, welche in den Gebeten der jüdischen Synagoge, sei diese eine deutsche oder portugiesische, enthalten und ausgesprochen, und von allen denen anerkannt wird, welche sich dieser Gebete als der Form ihres Gottesdienstes bedienen. Das Christenthum dagegen ist die Religionslehre, welche im neuen Testamente

Empfohlene Zitierweise:
Ignatz (Isaac) Lichtenstein: Der Talmud auf der Anklagebank. Buchdruckerei von Victor Hornyánszky, Budapest 1886, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Talmud_auf_der_Anklagebank_durch_einen_begeisterten_Verehrer_des_Judenthums_-_011.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)