Seite:Der Todesgang des armenischen Volkes.pdf/290

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sterben wir“, wurde an den Wali in Siwas telegraphiert, der die Weisung gab, diese Mädchen und Frauen, deren viele in amerikanischen Schulen erzogen sind, an Moslems zu verteilen.

Derartige Beispiele liegen aus allen Wilajets vor. Des öfteren wurde der übertritt einzelner abgelehnt und verlangt, daß sich mindestens hundert gleichzeitig zum Übertritt melden müßten, wenn sie von der Deportation verschont bleiben wollten. Hie und da wurde der Übertritt zwar von den Behörden angenommen, aber die Verschickung erfolgte trotzdem.

Genauere Nachrichten liegen aus den Küstenstädten des Schwarzen Meeres vor.

Verwandte und Freunde von Armeniern der Provinz in Konstantinopel erhielten zur Zeit der Verschickungen aus Trapezunt, Samsun, Unjeh, Ordu, Amasia und anderen Städten Telegramme, die lauteten: „Hak dini kabul etdik. (Wir haben den wahren Glauben angenommen.“) Briefe und Postkarten kamen von der Post zurück mit der Aufforderung, als Adresse statt des früheren christlichen Namens den neuen muhammedanischen Namen zu schreiben. Aus Samsun kamen die folgenden einzelnen Adreßäußerungen:

Mihran Dawidjan heißt Da'ud Zia.
Agob Gjidschian heißt Osman Zureija.
Garabed Kilimedschian heißt Hodi Efendi.
Howsep Dawidjan heißt Zia Tutuoglu.
Aus Unjeh:
Tschakarian & Söhne heißen Schakir - Zadeh - Fehmi we Machdumlar.
Kazarjan heißt Abdul Medschid.

Ein gewisser Tschakirian von Ordu telegraphierte an seinen Bruder: „Ich habe den wahren Glauben angenommen; ich bitte dich, tue das Gleiche. Dein Bruder

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/290&oldid=- (Version vom 31.7.2018)