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Und nun noch ein Wort über die Apostrophen des Herrn Bratter an die Unterzeichner des Schweizer Aufrufes.[1]

„Woher wissen diese Herren das, was sie öffentlich behaupten? Wer und wo sind die einwandfreien Personen, die alles erzählen? Haben die Unterzeichneten sich die Mühe genommen oder auch nur die Gelegenheit gehabt, sich von der Einwandfreiheit dieser Personen zu überzeugen?“

Wir können Herrn Bratter versichern, daß sich die Unterzeichner die Mühe genommen haben, die er selbst sich nicht nahm. Diese Herren sind nicht so unwissend, wie Herr Bratter. Eine große Zahl von ihnen hat bis in die jüngste Zeit eine Fülle von Beziehungen auch zu entlegenen Teilen der Türkei. Es sind Männer darunter, die die Türkei nach allen Richtungen bereist haben und die Jahre und Jahrzehnte für das unglückliche armenische Volk große finanzielle Opfer gebracht und persönlich unter ihm gewirkt haben.

„Was wissen sie von allen diesen Dingen? Und warum faseln sie von einem Vernichtungskampf der Türken gegen die christlichen Armenier?“28)

Es gehört ein trauriger Mut dazu, Hundert der angesehensten und gebildetsten Schweizer der „Faselei“ zu beschuldigen, nachdem man seinen Namen auf eine Schrift gesetzt hat, wie die, welche wir leider genötigt waren, unter die Lupe zu nehmen.

Aufrichtig gesagt, wir würden nicht das Papier verschwendet haben, um uns mit der Schrift von Herrn Bratter zu befassen, aber leider ist Kritiklosigkeit ansteckend und Männer, denen man ein besseres Urteil zutrauen sollte, sind auf sein Pamphlet hereingefallen. Ich nenne zum Beweis


[Ξ] 28) Vielleicht wird Herr Bratter nach der Veröffentlichung der diplomatischen Aktenstücke über den Vernichtungskampf der Türken gegen die christlichen Armenier durch die Urteile der deutschen Botschafter und Konsuln jetzt eines Besseren belehrt werden.


  1. Auf den Anwurf wegen der Burenfrage hat er im Baseler „Kirchenfreund“, Nr. 9, 14. Januar 1916, S. 30 die gebührende Abfertigung erhalten.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/328&oldid=- (Version vom 31.7.2018)