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und dann gings mit der steifen Seebrise stromaufwärts, wobei uns der Yankee beobachtete, solange wir ihn sehen konnten.

Kaum waren wir eine viertel Seemeile gesegelt, da kam ein stolzer Kranich quer über den Fluß gestrichen, den Kopf zwischen den Schultern und die langen Beine achteraus gestreckt; mit den langsam schlagenden Schwingen berührte er beinahe den Wasserspiegel.

„Das ist ein Schuß für Sie, Wetter!“ rief der Leutnant. „Solange wir unter dem Teleskop des Yankees sind, ist alles Fisch, was in unser Netz kommt. Los also!“

Ich erhob die Flinte, drückte ab, und mit zerschossenem Flügel fiel der Kranich ins Wasser.

„Nicht übel, Mr. Wetter,“ sagte der Kapitän, und dann zu dem Bootssteurer gewendet: „Sammelt den Vogel auf, Thomsen, und nehmt ihn ins Boot.“

Dies geschah. Bald darauf richteten wir den Kurs auf ein acht Seemeilen entferntes, am jenseitigen Ufer gelegenes bewaldetes Vorland, das wir, da Wind und Flutströmung mit uns waren, auch schon nach etwa einer Stunde erreichten. Hier ergoß sich ein etwa eine Kabellänge breiter Wasserlauf in den Hauptstrom; wir liefen hinein, nahmen Mast und Segel weg und rojten langsam weiter, bis zu einem schmalen Seitencreek. Hier fanden wir, fünfzig Meter aufwärts, ein gutes Versteck und legten das Boot an einer Mangrovenwurzel fest.




Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Meister: Der Vampyr. Verlag Abel und Müller, Leipzig 1911, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Vampyr.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)