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können; es wird aber doch wohl gehen, wenn man sich daran gewöhnt. Wer solch wenig schöne Mundreinigung gar nicht vermeiden zu können vermeint, der nehme sie wenigstens nicht vor, so lange er sich noch mit andern unterhält, sondern betrachte, wenn von Tisch aufgestanden ist, scheinbar ein Bild an der Wand, eine Blume im Fenster, um unbemerkt die Angelegenheit zu erledigen. Ist es wirklich einmal nötig, den Zahnstocher zu gebrauchen, so thue man es so diskret wie möglich; erst die vor den offenen Mund gehaltene Hand, hinter der man eine Operation, würdig eines geprüften Zahnarztes, vornimmt, macht die Sache auffällig. Aber auch schon während des Gespräches mit der Zunge etwaige Reste im Mund zusammenzuschieben ist sehr unpassend, wie überhaupt alles, was an eine Reinigung der Eßwerkzeuge erinnern könnte.

Was das Trinken anbetrifft, so lasse man stets die größte Mäßigkeit walten. Viel zu trinken ist an und für sich schon nicht schön, dann aber hat es gewöhnlich die Folge, daß man warm wird, daß man angeregt wird, und dann, dann ist die Gefahr so nahe, daß man zu angeregt wird, und dann ist das Unglück fertig. Nur einen einzigen Tropfen mehr

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/112&oldid=- (Version vom 31.7.2018)