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möglich sein zu lassen und die Geduld der Gäste nicht über die Gebühr in Anspruch zu nehmen. Wenn man im voraus weiß, daß man bei einem Diner oder Souper reden muß, so kann man sich schon zu Hause vorbereiten; muß man dagegen improvisieren, so spreche man, wie es einem ums Herz ist; das macht dann immer einen besseren, unmittelbareren Eindruck, als wenn man sich in der Eile zwischen zwei Gängen eine Reihe gekünstelter Phrasen zurecht gemacht hat. Wer das Talent hat, in Versen zu sprechen, der mag es bei dieser Gelegenheit leuchten lassen; immer aber, und das ist die Hauptsache, sei man kurz.

Wird nach einer Mahlzeit Kaffee genommen, so geschieht dies gewöhnlich im Salon, im Stehen. Das ist auch keine leichte Sache, die volle Tasse zu balancieren und dabei Achtung zu geben, daß man von niemand gestoßen wird und selbst niemand zu nahe kommt oder auf die Schleppe tritt. Der kleine Löffel bleibt beim Trinken stets auf der Untertasse liegen. Man hüte sich, zu früh zu trinken und sich vielleicht gar den Mund zu verbrennen, sondern warte ruhig, bis der Inhalt der Tasse kühl geworden ist. Umrühren, um dies zu befördern, oder blasen ist ungehörig.

Empfohlene Zitierweise:
Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)