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Tanten, Onkel und sonstige Verwandte – denn alle diese rechnen fest darauf! – die Gevatterinnen u. s. w. Eine solche Verteilung der Toaste ist überhaupt bei allen Gelegenheiten, wo viele Tischreden erwartet werden, anzuraten. Was endlich das Gespräch bei einem Tauf-Diner anlangt, so möchte es einem Herrn, der sonst vielleicht kein allzugroßes Interesse an Kindern, und an so kleinen schon gar nicht, hat, zu empfehlen sein, für diesen Tag wenigstens seine Ansichten zu unterdrücken und Teilnahme zu zeigen für Dinge, die ihm sonst sehr fern liegen.

Ein Kind überhaupt nicht taufen zu lassen, ist im höchsten Grad rücksichtslos gegen das kleine Wesen selbst. Mögen die Ansichten der Eltern sein, wie sie wollen, das ist ihre Sache; sie dürfen aber durchaus nicht das Kind in eine Lage bringen, durch die es später in direkten Gegensatz zu seinen Mitmenschen gestellt wird und durch die es schon in seiner Jugend auf Verhältnisse aufmerksam gemacht wird, die dem kindlichen Gemüt so lange, wie nur irgend möglich fern gehalten werden sollten. Wir sind glücklicherweise noch nicht soweit, und werden hoffentlich auch nie soweit kommen, daß der Zustand der Religions- und Glaubenslosigkeit überhaupt anders als wie eine

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/136&oldid=- (Version vom 31.7.2018)