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noch jüngere Leute oder Kinder befinden, die von sich aus niemand eine Mitteilung machen würden, oder weitläufigere Verwandte, die in so gut wie gar keinem Verhältnis zu dem Verschiedenen gestanden haben. Außer durch gedruckte Anzeigen kündigt man einen Todesfall noch durch die Zeitungen an; wenn möglich, wird auch zugleich die Zeit der kirchlichen Trauerfeier und des Begräbnisses angegeben.

Auf eine Traueranzeige muß man sofort mit einigen Zeilen des Beileides antworten. Viele Worte zu machen ist durchaus nicht nötig und auch gar nicht am Platz, denn bei den Anforderungen, die nach einem Todesfall an die Angehörigen gestellt werden, und bei der großen Zahl von Beileidsbezeugungen, die sie erhalten, kann naturgemäß die Aufmerksamkeit für einen einzelnen Brief nicht sehr groß sein. Wer das Bedürfnis hat, dem Betreffenden noch besonders seinen Schmerz über den Verlust auszusprechen, der soll versuchen, ihnen einige Zeit nach dem Begräbnis seinen Besuch zu machen. Doch muß man auch hierbei vorsichtig sein; manchem thut ein teilnehmendes Gespräch äußerst wohl, andre wieder verschließen ihren Schmerz in sich und vermeiden alles, was sie an die traurige

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)