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„schneidigen Handicap auf dem grünen Rasen beim letzten Herbstmeeting“ spricht oder mit absolutem Urteil irgend welches Gemälde für „Kitsch“ erklärt, wie ein sonst noch so tüchtiger Offizier, der, da er einmal mit Kameraden von der Marine zusammen war, nun nur noch von „Volldampf voraus!“ und „Stop!“ und „Obermarsstenge“ spricht. – Besonders beliebt sind alle möglichen „forschen“ Ausdrücke bei jungen Damen, die sich dadurch einen interessanten Anstrich zu geben glauben. Und wie wenig Wirkung erzielen sie durch solche Backfischgewohnheiten bei Personen, die nur ein ganz klein wenig ernster und tiefer denken, als die übliche Gesellschaftsunterhaltung erfordert. Man merkt ja doch stets, wo diese Redensart aufgeschnappt worden ist und welchen Ursprung jene hat und wie wenig sie alle verstanden sind.

Auch mit der Ironie muß man vorsichtig sein, denn das Gefühl, das man hat, wenn man merkt, daß andre den verborgenen Witz oder Spott nicht verstanden haben und einen Spaß für Ernst, eine Übertreibung für Wahrheit nehmen, und wenn man dann gar noch eine lange Erklärung nachträglich geben muß, ist sehr beschämend, und der andre wird stets geneigt sein,

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/209&oldid=- (Version vom 31.7.2018)