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Essen und Trinken.

Die Mahlzeiten sind der Prüfstein des guten Tones. Bei keiner andern Gelegenheit kann man so gut beweisen, daß man die gesellschaftlichen Umgangsformen beherrscht, und bei keiner andern Gelegenheit kann man sich so leicht – blamieren; bei keiner andern Gelegenheit aber ist es so schwer, sich alles das, was zum guten Ton gehört, anzugewöhnen, wenn man es nicht von Jugend auf gelernt hat. Es liegt dies wohl hauptsächlich darin, daß beim Essen und Trinken ganz andre menschliche Eigenschaften mitsprechen, als bei allen übrigen Verhältnissen, in die man im Verkehr mit der Gesellschaft kommen kann. Wenn Xavier de Maistre[WS 1] in seinem gedankenvollen Buch „Voyage autour de ma chambre“ bei seiner und jedes Menschen Persönlichkeit den Unterschied zwischen mon âme und ma bête aufstellt, so ist es in diesem Fall lediglich la bête im Menschen, mit der man sich beschäftigen muß. Und guter

Anmerkungen (Wikisource)

  1. französischer Schriftsteller (1763–1852) (Quelle: Wikipedia)
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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/83&oldid=- (Version vom 31.7.2018)