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sofort zwei gelbe isolierte Kupferdrähte von der Stärke, die zu Hausglocken verwandt wird.

Froest kniete nieder, zerschnitt den einen mit seinem Taschenmesser, dann auch den anderen. „Bin neugierig, wo der Kontakt sich finden wird, Harst … Zunächst aber mal die Höllenmaschine … Die Drähte laufen hier rechts zur Tür – neben die Tür … – Hallo – eine hübsche Gießkanne!! Schau’ an, durch die Tülle führen die Dinger, und diese kleine Pappschachtel in der Gießkanne – – arme Kaninchen, ihr wäret mit gen Himmel geflogen!“

Die Gießkanne hatte mit dem Griff nach unten an der Wand gelehnt. Ich fühlte ein leichtes Krieseln in der Rückengegend, – der Gedanke, daß uns vielleicht nur noch Sekunden von der Ewigkeit getrennt hatten, hätte auch besseren Nerven ein Kältegefühl vermittelt.

„Sehr unternehmungslustige Herrschaften,“ sagte Froest leise. „Eine Lebensversicherung würde mit uns jetzt vielleicht sehr schlechte Geschäfte machen – sehr schlechte. Schalten Sie Ihre Lampe aus, Harst, und dann einzeln im Galopp zu Pagel zurück, es regnet Stricke, und es ist finster wie im Eiskeller … Wir werden wohl durchkommen …“

Ich rannte als letzter hinüber, es waren nur acht Sprünge, aber ich bin nie so gazellenartig gehüpft wie damals.

In Pagels Wohnstube stand neben dem Sofa ein regennasser Gummimantel, in dem Hans Lücke steckte.

„N’Abend, Kinder …“ Er schien den Groll vom Vormittag über Harsts Weigerung, Heloises streng vertraulich geflüsterte Mitteilung zu verraten, vergessen zu haben. „Ihr hättet auch im Schneckenschritt vom Stall hierher kommen können, der Mann sitzt fest, auf den Sie schossen, Harst. Seine Lordschaft hat eine Kugel in die hochgeborene Wade bekommen, aber Sie brauchen deshalb keine Anklage wegen Körperverletzung zu fürchten,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)