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„Nicht die Spur!“

Gustav Pagel bat um einen Pflaumenschnaps. „Mir ist so weh im Magen … Der Geschmack im Munde ist scheußlich …“

Harst knipste sein Feuerzeug an und hielt es halb empor. Mit der Zigarette zwischen den Lippen murmelte er: „Schnaps ohne weißes Pulver kann Ihnen nichts schaden. Schraut, dort steht die selbstgebraute Batterie. Öffne eine Flasche und gib denen, die da dürsten … Gib trotz Lückes abwehrender Geste. Manchmal verträgt sich Chloroform mit Schnaps ganz gut.“

Froest breitete auch die anderen Lappen vor sich aus. „Harst, wir waren doch wohl auf dem Holzweg … Ich sehe nichts von miteingewebten Buchstaben.“

Die Erörterung über den Fall „Gobelin“ wurde nun lebhafter. Lücke wußte bereits von dem Prozeß um die Erbschaft des Südafrikaners Robert Saalfield, – was er nicht wußte, war Froests Abenteuer in unserem Gemüsegarten, und die Fortsetzung im Wintergarten, Arbeitszimmer und in der Bibliothek.

Er schüttelte dazu wiederholt den Kopf und putzte eifrig sein Monokel.

„Sehr merkwürdig das alles, Herrschaften … sehr, sehr! Da werde ein anderer draus schlau. Dritte Partei?! Hm – ob denn gar die Heloise und Lord Richard zu unrecht im Kittchen sitzen?! Das wäre höchst peinlich.“

„Sie sitzen bestimmt nicht zu unrecht,“ war Harsts etwas unerwartete Antwort. „Jedem das Seine! Eine Zelle beruhigt, weckt Erinnerungen, dämpft den Eifer, läutert und vereint.“

„Blech!“ sagte Lücke grob. „Was soll das nun wieder?“

„Geduld, Geduld …“ Harst schien plötzlich verdächtig guter Laune.

Ich flößte Pagel den Schnaps ein. Leute, die in

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Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)