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8. Kapitel.
Der Nachlaßverwalter.

… Zwei Autos gleiten die regenglänzenden Straßen entlang, halten vor der Villa Gehrs. Ein Diener öffnet die Tür des Hauses, erklärt bestürzt, daß die Herrschaften nachmittags im Auto in die Stadt gefahren und noch nicht wieder heimgekehrt seien. – Lücke sagte grob: „Sie lügen, alter Freund. Ich bin Kriminalkommissar Doktor Lücke …“ – der Diener gibt den Weg frei, starrt uns verwundert an: Fünf Herren, eine junge Dame, – er hat diese Gäste noch nie gesehen.

Wir gehen leise durch die vornehme Diele, – der Diener deutet auf eine Tür …

„Die Herrschaften haben sich eingeschlossen und wollten nicht gestört sein,“ flüstert er …

Lücke faßt nach dem Türdrücker, aber Frank Castle Froest schiebt ihn beiseite, stemmt sich gegen die Tür, holt Luft, – – ein Krach, und dieser fabelhafte Engländer, der noch immer die Kraft eines Stieres besitzt, sprengt die Tür auf.

In dem Arbeitszimmer Doktor Gehrs’ kniet vor dem Schmuckkamin eine blonde üppige Frau … Es riecht nach verbranntem Papier, – – der Hausherr ist leichenblaß in den Schreibsessel gesunken.

„Sie hätten die Korrespondenz mit Ihrem Bruder früher vernichten sollen,“ sagte Harst ironisch. „Wie geht es dem Herrn Rechtsanwalt James Gehrs in Johannesburg, Südafrika? Verwaltet er als Nachlaßpfleger noch immer das Millionenerbe des Robert Saalfield?! Ein gutes Geschäft, diese Diamantenmine Fafnertown – auch für Sie, Doktor Gehrs! Ihr Bruder war sehr großzügig

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)