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war nicht alles geklärt, noch blieb ein geringer Rest, den nur Graf Zwancza oder Pagel deuten konnten.

Die letzte Strecke gingen wir zu Fuß. Einer der Beamten, die hier wachten, trat aus dem Baumschatten auf Lücke zu. „Herr Kommissar, die beiden haben ihre Häuschen nicht verlassen, es brennt Licht in den Wohnräumen, wir haben scharf achtgegeben. Zwanczas Hund hat die Wurst gefressen und wird erst morgen ausgeschlafen haben.“

Der Himmel weinte weiter über diese Tragödie der Habgier. Das Ehepaar Gehrs schlich zwischen uns dahin, – zwei armselige Kreaturen einer Zeit, die nur das Wohlleben um jeden Preis zu erschleichen trachtet. Wir betraten Zwanczas Garten, standen vor dem dicht verhängten Fenster, an den Seiten schimmerten trotzdem Lichtstreifen, und wenn die Regenböen einmal aussetzten, vernahmen wir schwaches Stimmengemurmel und das gelegentliche Kreischen der zahmen Dohle.

Als Lücke an die Scheibe pochte und Einlaß begehrte, zog Harst mich rasch von den übrigen fort. „Komm’ mit, mein Alter … Ich will dir zeigen, weshalb an der Teertonne auf dem Gehrs’schen Grundstück keine Spuren zu sehen waren.“ Wir stiegen über den niederen Drahtzaun, aber ein dritter stieg mit uns und meinte: „Lassen Sie den alten Froest nur mitmachen. Ich weiß, daß die Geschichte des Gobelins noch einen zweiten Schwanz hat.“

Die Tür der elenden Bretterbude wurde geöffnet. Harst leuchtete umher. Möbelgerümpel – sonst nichts. Aber er schob den löcherigen Teppich mit dem Fuß beiseite und deutete auf die schmierigen Holzdielen. „Jaromir Zwanczas Heimatsehnsucht verirrte sich auf dunkle Pfade.“ Er schob die Messerklinge in eine Ritze und hob eine Falltür empor. „Es mußte eine Verbindung zu Zwancza geben … Klettern wir hinab.“ – Die Leiter,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)