Seite:Der kleine Spion 11.jpg

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Bewegung fielen die Geldstücke herab und rollten auf dem Fußboden hin.

„Was ist das? Hast du gestohlen?“ fragte der Alte zitternd.

Und nun erzählte der Kleine in einem Athem, daß er bei den Preußen gewesen sei und was er dort gethan habe. Während er so sprach, fühlte er, wie das Herz ihm leichter ward, es war ihm eine Wohlthat, sich anzuklagen … Der alte Stenne hörte zu – sein Gesicht trug einen schrecklichen Ausdruck. Als der Kleine geendet hatte, schlug sein Vater die Hände vor’s Gesicht und weinte.

„Vater, Vater!“ wollte das Kind sagen.

Der Alte stieß es ohne ein Wort zurück und raffte das Geld zusammen.

„Ist das Alles?“ fragte er.

Der kleine Stenne machte ein Zeichen der Bejahung. Der Alte nahm sein Gewehr und seine Patronentasche vom Nagel, und indem er das Geld in die Tasche steckte, sagte er:

„Gut also! ich werde es ihnen wieder zustellen.“

Und ohne ein Wort hinzuzufügen, ohne auch nur den Kopf zu wenden, stieg er hinab, um sich unter die Mobilgarden zu mischen, die hinaus in die Nacht marschirten. Man hat ihn nie wiedergesehen.

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Rudolf Lavant: Der kleine Spion. Goldhausen, Leipzig 1877, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_kleine_Spion_11.jpg&oldid=- (Version vom 17.1.2018)