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Krokodile, die sich sonnten, eins davon wohl vierzig Meter lang, teils mit stumpfen, teils mit ganz spitzen Schnauzen, alle aber ganz verschieden. Sein Boot stieß gegen ein Hindernis und als er es untersuchte, fand er, daß sich mitten im Fluß eine Insel erhob, nackt wie polierter Stein, vielleicht fünf Meter im Durchmesser. Schon hatte er Lust, einmal darauf zu treten, um den so merkwürdig in quadratische Flächen geteilten Stein näher zu untersuchen, als zu seinem Schreck plötzlich aus dem Wasser ein breites furchtbar gezahntes Maul sich erhob, und ein kugelrunder Kopf mit tellergroßen Augen. Die ganze Insel kam in Bewegung und schwamm ein Stück, dann verschlang der Rachen einen vorüberschießenden Fisch von Meterlänge und tauchte unter. Es war eine Riesenschildkröte gewesen, gegen die unsere heutigen, obgleich zehn Centner schwer, nur Zwerge sind.

Wann sollte Richard seine Büchse zum ersten Male probieren? Etwa jetzt an dem ungeheuren Mammut, oder vielmehr Mastodon mit den geraden Stoßzähnen, das mit dem Rüssel Fichtenbäume aus der Erde riß, sie wie Streichhölzer zusammenknickte, dann die Bündel in den Rachen steckte und diese samt Holz und Erde wie Pillen hinunterschluckte? Nein, an dem wollte er lieber seine Schießkunst nicht probieren, die Kugel hätte es kitzeln können, und dann hätte es Richard vielleicht auch wie eine Pille hinuntergeschluckt.

Ein faules Krokodil gab ein besseres Zielobjekt. Richard schob in das Gewehr eine Patrone mit Spitzkugel, zielte nach dem Auge, und der Schuß krachte. Wie er bemerken konnte, traf die Kugel nur den Rand des Auges und sie mußte wohl wie von einer Diamantplatte abgeprallt sein, denn das Tier rührte sich gar nicht.

Nun legte er das wieder geladene Gewehr auf einen Hirsch an, der am Ufer stand und ihn neugierig betrachtete. Er konnte das Wildbret zwar nicht verwerten, eine Jagdbeute mußte er aber doch machen.

Da ertönte ein ohrenbetäubendes Brüllen, dann sauste

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Robert Kraft: Der letzte Höhlenmensch. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_letzte_H%C3%B6hlenmensch.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)