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war zum größten Teil als Kornfeld bestellt, stieg nach der Mitte zu auf, und auf der höchsten Stelle lag ein von Palisaden umgebenes Dorf aus Holzhütten, von denen aber auch einige größere, aus Backsteinen ausgeführte Gebäude, abstachen. Am Fuße des Hügels erglänzte der Spiegel eines Teiches, aus dem ein Pfahlbau hervorragte. Auf grünen Triften weideten Rinder und Schweine, auch schien für Ställe Sorge getragen zu sein.

Die Felder waren wohlbestellt, und überall, besonders aber nahe am Walde, erhoben sich auf ihnen Stangen, an denen teils kleine, klappernde Mühlen, teils lange Flügel aus feinem, bunten Gewebe befestigt waren, das sich beim geringsten Windhauch hob. Dies war wohl auch der allein mögliche Schutz der Felder gegen die Widerkäuer des Waldes. Denn was konnte wohl solch ein Mammut abhalten? Doch höchstens nur die Furcht vor dem Unbekannten. Dennoch mochte es oft genug vorkommen, daß in einer windstillen Nacht ein einziges Mammut zum Nachtisch ein paar Acker leer fraß.

Auf den Feldern wurde gearbeitet. Riesige Ochsen zogen eine Art von Pflug, dessen Bronzemesser, wenn sie sich aus dem Boden hoben, wie Gold glänzten. Nackte Menschen trieben sie an, nackte Arbeiter hockten auf dem Boden, und ab und zu befand sich ein in braunes Tuch gekleideter Mann darunter, der bei Gelegenheit mit einer langen Peitsche unbarmherzig auf die Nackten einschlug. Die Farken behandelten also ihre Sklaven schlecht, sie gönnten ihnen nicht einmal Kleider.

Sklaven und Treiber gehörten zwei ganz verschiedenen Rassen an. Die ersteren waren schlank, sehr mager, aber sehnig, meist blond, und besaßen einen langen, schmalen Kopf, die Farken waren kurz und untersetzt. Ihr Kopf war schwarz und rund, und ihre Gesichtszüge erinnerten an die der Nomanen oder mehr noch an die der Sklaven. Außer dem dunkelbraunen Gewand trugen sie mit Riemen befestigte Sandalen, in den Ohren und ebenso an den Fingern, am Handgelenk und am Oberarm große Ringe aus goldglänzender Bronze. In dem

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Robert Kraft: Der letzte Höhlenmensch. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_letzte_H%C3%B6hlenmensch.pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)